Kolumbarium
Erläuterung
Das Bestattungshaus Pütz-Roth entwickelte in den letzten 30 Jahren eine neue Sensibilität im Umgang mit dem Tod und wurde als "Haus der menschlichen Begleitung" über Deutschland hinaus bekannt. Es liegt in einem hängigen Waldareal am Stadtrand von Bergisch Gladbach. Die eigentlichen Räumlichkeiten für Trauerfeiern, Abschiedsräume, etc. werden ergänzt durch „Die Gärten der Bestattung“ einem Waldgelände, das als privater Urnenfriedhof den individuellen Wünschen der Trauernden Möglichkeiten und Rechte einräumt, die an normalen Friedhöfen nicht möglich sind.
Skulpturen, Installationen, Natur, Begeh- und Begreifbares in dem Gelände sollen die Besucher - im speziellen die Trauernden - anregen, eine andere Wahrnehmungsebene zu erfahren. Als Angebot sollen sie Hilfestellung sein zum Empfinden von Ruhe, Hoffnung, Kraft und der Überwindung von Angst.
Dieses Areal erhielt einen weiteren Schwerpunkt durch den Bau eines 7,00 x 7,00 Meter großen Pavillons der in erster Linie als Kolumbarium (Urnen-Bestattungshaus) dient. Die außen verspiegelten Wände sind als Kammern ausgebildet, die der befristeten Urnenverwahrung dienen.
Von außen betrachtet man einen verschlossenen Kubus, im Inneren hingegen bietet das Gebäude einen Ort der Meditation, an dem der Besucher unbeobachtet weinen, denken, träumen, lachen oder auch schreien darf. Durch ein Glasdach öffnet sich der Blick in den Himmel. In diesem Innenraum gibt es dazu die Möglichkeit, kleinere, intime Trauerfeiern abzuhalten.
Beschreibung , Idee, Planung
Das quadratische Kolumbarium wurde in dem Waldgelände neben ein vorhandenes Ruinenfeld errichtet. Die Spuren dieser Ruinen blieben unangetastet und dürfen weiterhin altern.
Der Eingang befindet sich im Norden in Anbindung an einen vorhandenen Fußweg. Auf Grund der Hanglage "verschwindet" das Gebäude im hinteren, südlichen Teil zu etwa 1/3 seiner Höhe im Erdreich. Allseitige Böschungsmauern ermöglichen einen Umlauf von 1,50 m Breite um das Gebäude. Die Außenhaut besteht aus Spiegelplatten im Raster von ca. 40 x 40 cm. Die Spiegelungen des umliegenden Waldes mit seinen Pflanzen und Bäumen erzeugen Irritationen und das Gebäude scheint "entmaterialisiert".
Hinter jeder dieser Platten befindet sich eine Urnennische. Nach Beisetzung einer Urne erhält die entsprechende Spiegelplatte eine dezente Gravur mit dem Namen und den Daten des Verstorbenen.
Die Innenwände des Gebäudes sind glatt gespachtelt und weiß gestrichen. Der Bodenbelag besteht aus losem, weißem Marmorsplitt in einer Höhe von ca. 4 cm. Der Betrachter sieht von innen nur Wand, Boden und über sich den Himmel und Zweige der nebenstehenden Bäume.
Mittig im Gebäude steht eine ’Tischskulptur’. Ein quadratischer Kubus aus weißem Glas trägt eine 10 cm dicke Grauwacke-Platte von ca. 300 kg die an den Seiten übersteht. Von innen wird der Glaskubus mit 2000 LED`s illuminiert und vermittelt den Eindruck, die Steinplatte scheine zu schweben. Es handelt sich um die einzige Lichtquelle im Raum und bei Nacht strahlt sie durch das Glasdach in die umliegenden Baumkronen, taucht die Umgebung in eine mystische Atmosphäre.
Konstruktion
Hinter den gemauerten Urnennischen befindet sich eine 10 cm starke Stahlbeton-Rückwand. Die 4 Ecken des Gebäudes bestehen aus Stahlbetonstützen, die als Kragstützen ausgebildet sind und einen umlaufenden Stahlbeton-Querbalken durch eine gelenkige Betonverbindung aufnehmen.
Das innen liegende Glasdach (VSG 2 x 8 mm) wurde als Pultdach mit 10° Neigung ausgeführt. Die Tragkonstruktion besteht aus Stahl.
Unterhalb der 18 cm starken Bodenplatte befindet sich ein Hohlraum von 1,20 m Tiefe, umschlossen von 25 cm dicken Stahlbetonwänden. Dieser Hohlraum dient dem Verstreuen von Asche, die nach dem Ablauf einer bestimmten Aufbewahrungsfrist dem Erdboden zugeführt werden muss. Hierzu befinden sich 4 Öffnungen im Boden von 20 cm Durchmesser.
Es gibt keine Innenwände.